Meine Gedanken zur Europameisterschaft:

Wer mich kennt weiß wie selbstkritisch und selbstreflektiert ich bin. Ich habe das ganze Jahr konstant trainiert. Im Schnitt mindestens 6x/Woche. Ich war für die EC bis auf Schlafmangel gut vorbereitet. Leider bin ich im Rennen nach ca. 1 km vom Balance Balken gefallen und musste 30 Burpees machen. Genau beim einzigen Hindernis, das eine Schlüsselstelle darstellte. Somit hinkte ich für die restlichen 20km hinterher. Ich habe dann ein fehlerfreies akzeptables Rennen gemacht und konnte noch einige Plätze gutmachen. Dieser Fehler am Anfang hat mir insgesamt einige Positionen gekostet und sehr viel Mentales abverlangt.

Nun zur Europameisterschaft allgemein und meine Meinung dazu. Und ich möchte hiermit noch einmal betonen, dass meine Platzierung, mein Eigenfehler und mein persönliches Ergebnis unabhängig davon sind 😊:

Diese Phase ist aktuell ein sportliches Tief für mich, nicht körperlich, sondern mental, da ich nicht das abrufen kann was ich mir antrainiert habe. In den letzten Monaten konnte man in einigen Spartan Races zunehmend eine gewisse Richtung feststellen, mit der ich mich selbst kaum noch identifizieren kann. Meine konkreten Beispiele möchte ich trotzdem rein auf die Europameisterschaft beziehen. Insgesamt finde ich, dass es sich in eine Richtung entwickelt, wo es immer mehr ums Laufen geht und die Kraft immer weiter in den Hintergrund rückt. Bei der EM gab es 35 Hindernisse, bei denen man schon zu Beginn wusste, dass es nur 2 Hindernisse gibt, die bei der Top Elite zu Fehlern führen könnten – Speer und Balance. Auch die Zeit spielte bei den Hindernissen kaum eine Rolle. Hindernisse, bei denen man Gewicht tragen musste, waren viel zu kurz, um relevante Vorsprünge rauszuholen. Immer öfter werden Strafrunden statt den bekannten 30 Burpees eingesetzt. Prinzipiell spricht meiner Meinung nach nichts gegen Strafrunden und ich verstehe, dass diese Art von Strafen leichter von den Staffs zu kontrollieren und nachzuverfolgen ist (auch aufgrund Personalmangels bei den Läufen). Diese Strafrunden müssten meiner Meinung nach aber eine adäquate Länge – eine wirkliche Strafe – darstellen und sollten nicht nur ~100-150 Meter lang sein. Diese stehen nicht in Relation zu 30 Burpees. Man könnte diese krafttechnisch fordernder gestalten. Beispielsweise mit Zusatzgewicht?! Da auch bei den meisten Hangelhindernisse bei nicht bestehen eine kurze Strafrunde gelaufen werden musste spielte somit insgesamt Kraft bei dieser EM kaum eine Rolle! 

Eugenio Bianchi, ein von mir sehr geschätzter und erfolgreicher Spartan Elite Läufer, hat es exakt so definiert wie ich es meinen Freunden auch geschildert habe. In letzter Zeit habe ich festgestellt, dass eine Etablierung in der Top-Elite zukünftig viele Veränderungen fordert: Noch mehr Körpergewicht zu verlieren. Vor allem der Verlust von Muskelmasse, insbesondere am Oberkörper. Das Trainingspensum noch mehr in Richtung Laufen zu verschieben, im Grunde bräuchte man für ein Rennen wie die Europameisterschaft kaum Krafttraining im Vorhinein! Kurze Hangelhindernisse, kurze Tragehindernisse, als Strafe hauptsächlich Laufrunden. 

Das frustriert mich, und ich bin gespannt wie die große Trifecta Weltmeisterschaft in Sparta und die Weltmeisterschaft in Abu Dhabi werden. Wenn es sich weiter in Richtung Laufen und immer weniger Kraft und krafttechnischen Anspruch entwickelt, dann ist es nicht mehr diese Kombination aus Ausdauer und Kraft die für mich der große Reiz dabei ist. Ich werde bis Sparta in 3 Wochen alles geben und mich voll fokussieren. Und dann werden wir sehen was passiert 💪🏾😊! #staypositive 😊

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